
In den ersten 30 Minuten des Handball-Jahres 2025 ist die HSG Dittigheim/Tauberbischofsheim mehr als nur konkurrenzfähig in Ketsch. Im zweiten Durchgang zahlt die Winter-Truppe böse Lehrgeld.
Zum Auftakt des neuen Handball-Jahres gastiert die HSG Dittigheim/Tauberbischofsheim bei der TSG Ketsch. Die “Moskitos” sollten ihrer Favoritenrolle erst im zweiten Durchgang gerecht werden, mit tatkräftiger Unterstützung der HSG. Ganz anders als noch im Hinspiel der beiden Mannschaften gestaltete sich die Anfangsphase komplett ausgeglichen. Beide Mannschaften waren an diesem ersten Auftritt im neuen Jahr mit einer gehörigen Portion Nervosität im Gepäck aufgelaufen. Auf beiden Seiten zeigten sich technische Fehler und Schwächen im Abschluss, vorerst schaffte es jedoch unverhofft, die HSG den fahrigen Beginn für sich zu nutzen.
Führung und verpasste Chancen
Nachdem man sich über 4:4 (10.), 7:7 (15.) und 9:9 (19.) weitestgehend egalisierte, zog die HSG gewissermaßen davon. Mit Toren von Tobias Karl und Justin Bauer stand es 9:11, wenige Minuten später erhöhte Felix Rother auf 10:13. Die Hausherren aus Ketsch verloren hier stückweise komplett das eigene Konzept, es resultieren Fehler im eigenen Spiel und viele Unstimmigkeiten mit den Unparteiischen. Die bis dato unverhofft stark und konzentriert agierende HSG aus Dittigheim und Tauberbischofsheim nutzte diese Phase jedoch nicht weiter aus. Beim Stand von 11:14 aus Sicht der Heimmannschaft hatte die Winter-Mannschaft des Öfteren die Chance, weiter davonzuziehen. Das bittere Fazit der verpassten Möglichkeiten war schlussendlich ein Halbzeitstand von 13:14 – somit gelang der HSG in den letzten rund sechs Minuten der ersten Hälfte kein Treffer mehr.
Führungswechsel und Knockout
Der spärlich gefüllten Neurotthalle in Ketsch präsentierte sich bis zum Halbzeitpfiff ein Vergleich auf Augenhöhe, in dem es die Gäste schlichtweg verpassten, die eigene Überlegenheit sowie die fahrigen Phasen der Hausherren auszunutzen. Die Halbzeitansprache der Moskitos war jedoch offenkundig ideal formuliert, denn die TSG kam mit einem komplett anderen Gesicht aus der Kabine. Innerhalb der ersten drei Minuten holten sich die Hausherren die Führung zurück, die HSG konnte in der 35. Minuten ein letztes Mal zum 17:17 ausgleichen. Ab diesem Zeitpunkt ereignete sich ein nahezu unerklärlicher Bruch im Spiel der Mannschaft von Oliver Winter. Über erneut sechs Minuten gelang kein eigener Treffer, während sich die von Daniel Arentz (9 Tore) angeführte TSG den ersten Drei-Tore-Vorsprung erspielte (20:17, 41.).
In dieser Phase lief schlussendlich das gesamte Geschehen gegen die HSG. Verworfene 7-Meter-Strafwürfe, unglücklich gewählte Abschlüsse und die hitzige Disqualifikation von Tobias Karl sollten den Knockout vorbereiten. Ohne den Abwehrchef nutzte die TSG Ketsch die nun deutlich verbesserte Spielanlage aus, um unverblümt davonzuziehen. Über die Spielstände 21:18, 24:18 und 27:18 (52.) schrammte die HSG nur knapp an einem 10-Tore-Rückstand vorbei. Erinnerungen an die mehr als deutliche Hinspiel-Niederlage dürften indessen den Weg in die Köpfe aller Dittigheim-Anhänger gefunden haben. Jedoch präsentierte sich die Mannschaft aus dem Taubertal deutlich verändert, als noch zu Beginn der Saison.
In der ablaufenden Spielzeit wurde das eigene Defensiv-Spiel trotz ungewohnter Konstellationen stabilisiert und im Angriff fand man zurück zu einem druckvollen Ansatz. Allen voran Justin Bauer wackelte die TSG-Abwehr um Frieder Schwab und Arentz in der Schlussphase ein ums andere Mal aus, daraus resultiert ein gerechter Endstand von 28:24 aus Sicht der Hausherren.
Die HSG hat sich mit einer desolat schwachen Phase in der zweiten Halbzeit die Niederlage selbst zuzuschreiben, hätten es die Tugenden der ersten Hälfte in den zweiten Durchgang geschafft, wäre die TSG weiterhin vor einer schweren Aufgabe gestanden. “Wir haben in der zweiten Hälfte den Faden verloren, die Phase zwischen 35. und 50. Minute kostet uns klar das Spiel. Zumindest wäre ohne die Phase hier heute viel möglich gewesen – vorher haben wir es der TSG sehr schwer gemacht, wir waren ungemütlich und haben unsere Möglichkeiten ideal ausgenutzt. Daran setzen wir an, das nehmen wir in die Trainingswoche mit”, fasst HSG-Trainer Oliver Winter zusammen.
TSG Ketsch: Arentz (9), Flörchinger (6), Niesen (5), Triebskorn (5), Eckel (2), Schwab (1), Ballin, Diehm, Jäkel, Reidt, Schäfer, Ulbrich, Zanki
HSG Dittigheim/Tauberbischofsheim:
