HSG mit Heimdebakel

Am 19. Spieltag der Landesliga Rhein-Neckar-Tauber gastierte die HSG St. Leon/Reilingen im Taubertal. Der Absteiger aus der Verbandsliga konnte mit lediglich sieben Feldspielern antreten, erteilte der heimischen HSG jedoch eine Lektion in Sachen mannschaftliche Geschlossenheit.

Im Vorfeld des 19. Spieltags musste sich HSG-Trainer Oliver Winter in vielerlei Hinsicht seine Sorgen machen. Das zurückliegende Derby in Königshofen (31:31) forderte schonungslos seinen Tribut. Felix Maier verletzte sich erneut an der Wurfhand und wird den Rest der Runde fehlen, Max Eisfeld schied mit einer Knieverletzung aus und kurz vor Anpfiff ergab sich die unschöne Gewissheit, dass auch Spielmacher Felix Rother aus gesundheitlichen Gründen nicht antreten konnte. Somit füllte die HSG Dittigheim/Tauberbischofsheim mit Patric Schäfer, Tizian Hartmann, Bent Unden, Valentin Esser und Jost Plöger den Kader mit gleich fünf Spielern der zweiten Mannschaft auf.

Diesen Luxus genossen die Mannen der HSG St. Leon/Reilingen nicht. Ebenfalls enorm durch Krankheit und Verletzung geplagt, trat die Mannschaft von Bernd Feldmann, Florian Hühn und Marc Schmidt mit lediglich sieben Feldspielern in der Grünewaldhalle an. Auf beiden Seiten war damit klar, dass Erfahrung, Wille und nicht zuletzt der Zusammenhalt das Spiel entscheiden sollten. Gerade diese  Tugenden, für die unter anderem die Taubertal-Handballer in dieser Runde bekannt waren, sollten nur wenige Minuten von der Heimmannschaft gelebt werden.

Die Anfangsphase spiegelte die personelle Situation auf beiden Seiten wider. Die HSG aus dem Taubertal war um Kontrolle und Konzept bemüht, musst jedoch sowohl im Abwehrverbund, als auch im Angriffsspiel gehörig durchwechseln. Aufseiten der HSG aus dem Heidelberger Vorland zeigte sich ein behäbiges Angriffsspiel mit wenig Tempo und einem vorerst wenig dynamischen Abwehrspiel. Samuel Hilpert führte auf der Position des Mittespielers die ersten Angriffe gut an, Tore durch Fabian Hintzsche und Christoph Böhlecke besorgten den ersten kleinen Vorsprung, beim 5:5 nach knapp 13 Minuten war die Partie jedoch komplett offen. Wie schon in den zurückliegenden Auftritten der Winter-Mannschaft war der Beginn gut, doch verpassten es die Männer in Grün aus der frühen Überlegenheit Zählbares zu machen.

So kämpfte sich die HSG St. Leon/Reilingen aufopferungsvoll und nahezu ohne Wechselmöglichkeit in die Partie. Stets das Tempo verschleppend und mit durchdachten Angriffen führten die Gäste nach knapp 19 Minuten beim Stand von 7:10 erstmals mit drei Treffern. In dieser Phase zerfiel die HSG Dittigheim/Tauberbischofsheim schonungslos in ihre Einzelteile. Oliver Winter versuchte mit offensiveren Ansätzen in der Abwehr das starke Rückraum-Spiel der Gäste zu bändigen, das Resultat waren lediglich einfache Durchbrüche für die erfahrene Gast-HSG. Nach 20 Minuten zeigte die Tafel in der Grünewaldhalle den Spielstand von 7:12 – die heimische HSG demnach mit fünf Toren im Hintertreffen und ohne eigenen Treffer seit knapp fünf Minuten. Beim Stand von 11:15 wurden die Seiten gewechselt.

Über weite Strecken des zweiten Durchgangs fand die HSG Dittigheim/Tauberbischofsheim keinen Zentimeter zurück in die Partie. Technische Fehler, schlechte Absprachen in der Defensive, kein Zugriff im Zweikampf und allen voran ganz wenig Zusammenhalt prägten einen erschütterten zweiten Durchgang. Die Gäste der HSG St. Leon/Reilingen nahmen das Geschenk an und motivierten sich mit jedem Tor, jeder Abwehraktion und jedem gewonnenen Ball mehr und mehr. Die Mannschaft, die mit lediglich einem Auswechselspieler antreten musste, machte nun auch tatsächlich das Tempo und kam über die erste und zweite Welle zu Erfolgen. Die HSG aus dem Taubertal, die sonst das schnelle Spiel zu seinen Stärken zählt, ließ diesen Aspekt des Handballs komplett vermissen.

Bis in die finalen zehn Minuten kam die HSG nie näher als fünf Tore an die Gäste heran, im Gegenteil, zur 50. Minute lagen die Taubertal-Handballer beim Stand von 19:29 erstmals mit satten zehn Treffern zurück. Oliver Winter veränderte die Mannschaft nun personell rapide und bot sämtlichen Spielern, die zum Aushelfen bereit waren, eine Chance. Durch den Einsatz von Jost Plöger, Tizian Hartmann, Valentin Esser, Patric Schäfer und nicht zuletzt Bent Unden gewinnt die HSG Dittigheim/Tauberbischofsheim die letzten zehn Minuten des Spiels mit 10:6. So ergibt sich der Endstand von 29:35. Nach der 9. Saisonniederlage geht es für die HSG Dittigheim/Tauberbischofsheim am 15. März um 19:30 Uhr im nächsten Heimspiel gegen den TSV Rot-Malsch.

HSG Dittigheim/Tauberbischofsheim: Karl (7), J. Bauer (5), Hilpert (5), Hartmann (3), Hintzsche (3), Böhlecke (2), L. Bauer (1), Esser (1), Koper (1), Plöger (1), Gluhak, Schneider, Schäfer, Unden

HSG St. Leon/Reilingen: Halilovic (9), Frank (8), Antl (5), Busch (5), Benetti (3), Netscher (3), Schmitt (2), Bertram

Heimdebakel der HSG Dittigheim Tauberbischofsheim