Vom Kellerduell zur Matchdemonstration

Die Vorzeichen der Partie der HSG Dittigheim/Tauberbischofsheim gegen den TV Mosbach standen klar auf Abstiegskampf. Dass sich hier zumindest über weite Strecken auch sportlicher Leckerbissen zeigen sollte, zeigt die Möglichkeiten der HSG für die restliche Spielzeit auf.

Bei lediglich rund 60 Kilometern Fahrzeit durfte bedenkenlos vom dritten Derby der Spielzeit für die HSG Dittigheim/Tauberbischofsheim gesprochen werden. Der TV Mosbach gastierte im Taubertal, tabellarisch spielten der Tabellenletzte gegen den Elften. Mit alleine dieser Situation, den bekanntermaßen stets heißen Duellen gegen Mosbach und dem Derby-Charakter erwartete die gut gefüllte Grünewaldhalle in Tauberbischofsheim vor allem viel Kampf, Emotion und Wille.

Mustergültige Anfangsphase

Doch die HSG hatte für diesen Samstag anderes im Sinn. Innerhalb der ersten drei Minuten stellten die Hausherren auf 3:0, nach knapp zehn Minuten feierte man das 6:2. Die Winter-Truppe spielte wie in einem Rausch, diszipliniert im Abwehrverbund brachte man den TVM zum Verzweifeln, Gluhak vernagelte das HSG-Tor und aus resultierenden Ballgewinnen ergaben sich Gegenstöße – exakt so stellt man sich im Taubertal Handball vor. Auch eine frühe Auszeit der Gäste bewirkte keine Besserung, der HSG-Zug rollte, vor allem über Rechtsaußen – Luca Bauer war alleine im ersten Abschnitt über sieben Konter erfolgreich, kurz vor dem Halbzeitpfiff sollte Christoph Böhlecke ebenfalls per Gegenstoß zum 20:8 treffen.

Der Halbzeitstand ermutigte zum frühzeitigen Jubeln, doch war der HSG-Plan für die zweiten 30 Minuten klar: Man wollte die Abwehr bis zum Schluss dicht halten, die Gegenstöße sollten weiter für schnelle Tore sorgen und im Angriffsspiel war Bewegung gefragt. Wie so oft, bei einer derart hohen Halbzeitführung gelang das nur bedingt, wenn auch die Anfangsminuten die erste Halbzeit nahezu wiederholten. Nach gut sieben Minuten zeigte die Anzeigetafel ein 25:11 – anstelle eines 6:2-Lauf wie im ersten Durchgang, also ein 5:3Lauf für die HSG DiTa. Dennoch muss an dieser Stelle auch die Moral des TV Mosbach gelobt werden. Mit dünnem Kader und bereits vernichtendem Rückstand gaben sich Gäste keinesfalls auf. Im Gegenteil, aus einem 14-Tore-Rückstand (26:12, 38.) machten Jannik Rinderle und Filip Potlacek immerhin einen 10-Tore-Rückstand (28:18, 45.).-

Souverän heruntergespielt

Die Schlussviertelstunde könnte an dieser Stelle für Stirnrunzeln oder gar verwunderte Blicke sorgen. Der TVM drehte die zweiten 30 Minuten nämlich komplett, nach kurzer Aufholjagd blieben die Gäste aktiv und hungrig – über die Spielstände 31:19, 31:22 und 31:23 war der HSG-Vorsprung plötzlich auf lediglich 8 Tore geschmolzen. Doch ließ sich die mittlerweile gereifte HSG-Truppe nicht aus dem Konzept bringen, ein spät verspielter Sieg wiederholte sich nicht im Ansatz. Zwar ließ man den TV Mosbach näher herankommen, jedoch stellten Rother und Karl auch stets wieder auf altbekannte Vorsprünge, so führten die Grün-Weißen beim 33:24 wieder mit neun Toren, über den Stand von 35:26 ergab sich durch ein Tor von Samuel Hilpert der Endstand von 36:27.

Unterm Strich bleibt eine grandiose erste Hälfte mit einem geradezu dominanten Auftritt, eine gute Anfangsphase der zweiten Halbzeit und am Ende ein souverän verwalteter Vorsprung. Mehr konnte sich vor dem Spiel, das deutlich mehr Kampf und Spannung zu erwarten ließ, nicht gewünscht werden. “Wir haben heute abermals gezeigt, dass das unsere Halle ist. Unser Tempospiel funktioniert grandios, die Torhüter waren da, die Abwehr hat zusammengearbeitet. Das nehmen wir in die Trainingswoche mit und bereiten uns schon jetzt auf Laudenbach vor”, so HSG-Trainer Oliver Winter.

HSG Dittigheim/Tauberbischofsheim: Rother (13), L. Bauer (8), Karl (5), Maier (5), Böhlecke (1), Eisfeld (1), Hilpert (1), Hintzsche (1), Scheler-Eckstein (1), Esser, Gluhak, Koper, Schneider

TV Mosbach: Rinderle (7), Jörg (6), Kurt (5), Potlacek (5), Bissinger (2), Seidel (2), Ehrmann, Grimm, Hofgräf, Pusch, Schneider

Luca Bauer dominiert die erste Hälfte mit 7 Treffern. Credit: Jutta Muck