Goalie Ove Villmann rettet einen Heimpunkt

Schwache HSG quält sich zu einem 20:20 gegen TV Ispringen

Richtig angefressen zeigte sich HSG-Coach Martin Keupp nach der gerade noch vermiedenen Heimniederlage gegen den TV Ispringen. „So dürfen wir uns einfach nicht präsentieren“ bilanzierte er nach einem lange so nicht mehr erlebten Fehler- und Verballerfestival. Vielleicht hätten die zuletzt drei Siege sein Team dazu verleitet, sich zu sicher zu fühlen und die letzte Konsequenz vermissen zu lassen. Der Gast aus der Nähe von Pforzheim trat sogar mit mehrfachem Ersatz aus der 2. Mannschaft an, weil einige Stammspieler sich in Quarantäne befinden. Das merkte man dem TV jedoch nicht an, die Gäste erwiesen sich als kompaktes Team mit aggressiver Deckung und einem schnellen Spiel nach vorn. Über die gesamte Spielzeit gesehen, war Ispringen dem Sieg sogar etwas näher als das Heimteam. Mit diesem Teilerfolg kletterte die HSG zwar vorübergehend auf Platz 2 der Tabelle, aber die gibt aufgrund der zahlreichen Spielausfälle ein schiefes Bild. So liegen nicht weniger als vier Teams hinter der HSG, die alle weniger Minuspunkte auf dem Konto haben.

Dass es mit dem in Vorbericht für möglich erachteten Torefestival der HSG nichts wurde, lag zum einen am hervorragend parierenden Gästetorhüter, zum größeren Teil aber am Unvermögen der eigenen Angreifer, selbst klarste Torchancen zu verwerten. Allein in der ersten Viertelstunde vergab die HSG viermal frei am Kreis und dreimal von Linksaußen. Es dauerte überhaupt bis zur 8. Minute, ehe Dennis Orf das erste Tor für die HSG gelang. Leider verletzte er sich dabei, wurde fortan geschont und nur noch in der Defensive eingesetzt. In der 15. Minute traf Felix Rother nach seinem zunächst abgewehrten Siebenmeter im Nachschuss zum 3:4. Dass man bis zu diesem Zeitpunkt nicht bereits hoffnungslos im Rückstand lag, war allein Torhüter Ove Villmann zu verdanken, der Glanzparaden in Serie zeigte und auch einen Strafwurf abwehrte. So bleib die HSG trotz weiterhin zahlreicher Fehler wenigstens in Schlagdistanz zum Gegner. Als in der 19. Minute Ispringen sich durch gleich zwei Zeitstrafen schwächte, erwarteten alle, dass das Heimteam auf eine offensivere Deckung umstellen würde, aber das Trainergespann reagierte nicht, und die HSG blieb gegen 4 Angreifer in einer 6:0 Deckung stehen. So überstanden die Gäste diese kritische Phase mit nur einem Gegentor.  Aber wenigstens der Kampfgeist stimmte beim Keupp-Team, und so kämpfte man sich bis zum Pausenpfiff zu einem 8:8 Gleichstand.

Die zweite Halbzeit war ein Ebenbild der ersten. Verteiltes, teilweise hektisches Spiel auf beiden Seiten. Tizian Hartmann war es vorbehalten, mit einem schönen Treffer von Rechtsaußen zum 10:9 die HSG erstmals in dieser Partie in Führung zu werfen (35. Minute), aber Ispringen ließ sich nicht abschütteln und konterte mit zwei Treffern innerhalb von 20 Sekunden zum 10:11. Nun folgte die stärkste Phase von Rückkehrer Viktor Bodo, der vier HSG-Tore in Folge erzielte. Es gelang den Gastgebern aber einfach nicht, sich abzusetzen, da man wiederholt durch unnötige Abspielfehler Ispringen zu schnellen Kontern und leichten Toren einlud. 17:18, 18:19 und 19:20, gleich dreimal kamen die Gäste in der Schlussphase zu einer Führung, ehe Felix Bloser in der vorletzten Minute mit einer schönen Einzelaktion das letzte Tor zum 20:20 Endstand gelang. Beim abschließenden TV-Angriff in der letzten Minute mussten die Hausherren noch einmal um den einen Punkt bangen, aber 10 Sekunden vor Schluss kam man selber noch einmal an den Ball. Doch anstatt diese späte Chance noch zum Sieg zu nutzen, wurde beim Gegenstoß der Ball in die Füße des gestarteten Teamkollegen gespielt. Diese letzte Aktion war passend zum gesamten Spielverlauf, und einen Sieg hätte die HSG ehrlicherweise auch nicht verdient gehabt.

Bericht: Mike Kinzie

Für die HSG spielten und trafen: O. Villmann, C. Gluhak (n.e.), F. Rother (5/2), F. Maier, H. Nass (1), T. Hartmann (2), D. Orf (1), T. Karl (1), N. Küpper (1), F. Bloser (2), B. Block (n.e.), Viktor Bodo (6), H. Ackermann, M. Engert (1)