Mit dem 30-Jährigen Martin Keupp konnte die HSG seit längerer Zeit mal wieder einen „externen“ Trainer für die 1. Männermannschaft verpflichten. Durch ihn erhofft sich der Verein neue, kreative Impulse und eine Weiterentwicklung der Mannschaft.

Wir haben uns mit ihm zusammengesetzt und wollen ihn mit einem Interview vorstellen.

Hallo Martin, du arbeitest jetzt seit Anfang Juli mit der Mannschaft. Wie ist die Stimmung im Team und wie bist Du als neuer Trainer aufgenommen worden?

Die Stimmung im Team ist hervorragend. Die Jungs verstehen sich untereinander sehr gut und die Neuen wurden super aufgenommen. Leider hat sich Thomas vor kurzem das vordere Kreuzband gerissen und wird die komplette Saison ausfallen. Das trübt gerade etwas die Stimmung.
Ich persönlich fühle mich aber in meinem neuen Umfeld und in meiner neuen Mannschaft schon pudelwohl, auch wenn ich einige Spieler noch etwas besser auf und abseits des Spielfeldes kennenlernen muss.

Wie ist es zustande gekommen, dass Du den Trainerposten bei der HSG übernommen hast?

Ich denke ein ehemaliger Spieler von mir, den ich nun wieder trainieren darf, hat in der Zeit in der wir bei der DjK Waldbüttelbrunn schon zusammen gearbeitet haben, ein gutes Bild von mir als Trainer gewonnen und positiv über mich gesprochen. Er hat das alles so etwas ins Rollen gebracht. Dirk Wagner, mein jetziger Sportvorstand, hat seitdem nicht mehr locker gelassen und nun bin ich froh hier zu sein.

 

Wie siehst du aktuell Deine Mannschaft und was erwartest du vor allem von den Neuzugängen?

Bevor ich hier begonnen habe war ich schon mal froh als Dirk mir mitteilen konnte, dass fast der komplette Kader, bis auf Lukas Schneider und Daniel Rakovic, gehalten werden konnte. Das war ein gutes Zeichen für und an mich. Nichtsdestotrotz gibt es noch etliche Defizite im Abwehr- und Angriffsbereich, die wir aufholen müssen. Deswegen verlange ich den Jungs momentan viel ab und es wird wahrscheinlich noch eine ganze Weile dauern bis wir so Handball spielen, wie ich mir das vorstelle.
Von den Neuzugängen erwartet man sich natürlich immer, dass sie frischen Wind in die Mannschaft bringen und uns qualitativ weiterhelfen. Letztendlich gibt es für mich aber keine wirklichen Neuzugänge, da für mich alle Spieler neu sind. Trotzdem fühlen wir uns mit den neuen Spielern sehr gut aufgestellt. Leider hat sich, wie schon erwähnt, Thomas nun verletzt und fällt die ganze Saison aus. Er hätte uns auf jeden Fall viel Stabilität in der Abwehr und Durchschlagskraft im Angriff verliehen. Er fehlt natürlich jetzt!

 

Am Sonntag, 24. September startet die Saison mit dem Auswärtsspiel bei der TGS Pforzheim II. Wie bist Du mit dem Verlauf der bisherigen Vorbereitung zufrieden und was erwartest Du in der kommenden Saison in der für Dich unbekannten Verbandsliga Baden?

Es ist sehr schwierig zu sagen wo wir uns gerade befinden und wo wir stehen, gerade auch nach der Verletzung von Thomas. Wie schon gesagt, es gibt so viele Dinge die mir noch nicht gefallen und an denen wir arbeiten müssen. Dennoch, die Jungs machen auf mich den Eindruck als sind sie gewillt die neuen Sachen so schnell wie möglich umzusetzen. Das macht mir Mut, dass wir bis zum 24.09. gut auf die TGS Pforzheim II vorbereitet sein werden.
Über die komplette Saison gesehen wünsche ich mir natürlich, dass wir uns immer mehr steigern können, uns weiter verbessern und wir frei von Verletzungssorgen bleiben. Außerdem möchten wir so schnell wie möglich nichts mehr mit dem Abstiegskampf zu tun haben. Ich denke eine Saison wie die von 2016/2017 möchte keiner mehr so schnell erleben!

 

Wie würdest Du dich selbst als Trainer beschreiben? Worauf legst Du besonderen Wert?

Ich denke ich bin ein sehr besonnener und ruhiger Trainer mit dem man eigentlich gut auskommen kann und einer der sich immer neue Trainingsinhalte ausdenkt, um das Training interessant und abwechslungsreich zu gestalten. Es kann aber auch passieren, dass ich mal etwas emotionaler und lauter werde, wenn mir was nicht gefällt oder passt.
Besonderen Wert lege ich auf Disziplin und Aufmerksamkeit im Training oder bei der Spielvorbereitung. Besonders achte ich auf ein respektvolles Verhalten gegenüber Mitspielern, gegnerischen Mannschaften, den Schiedsrichtern und unseren Mitmenschen.

 

Du bist noch sehr jung als Trainer, siehst Du das als Nachteil vor allem den erfahrenen Spielern gegenüber?

Als Nachteil sehe ich das nicht. Ich glaube, dass gerade die jungen Trainer momentan auf dem Vormarsch sind, da sie sich viel mehr für die neue Trainingslehre interessieren und einfach viel besser mit der sich ständig ändernden Jugend zurechtkommen als ein etwas älterer Trainer.
Mit den erfahreneren oder den älteren Spielern hatte ich in der Vergangenheit noch nie Probleme. Gerade die „ältere“ Generation weiß worauf es im Mannschaftssport ankommt und lässt sich auch von einem jungen Trainer, der eine gute Handball-Philosophie hat, etwas sagen. Außerdem können diese Spieler sehr gut das Private mit dem Sportlichen trennen, so ist der Respekt mir gegenüber eigentlich immer da. Die Jungen müssen das erst noch ein bisschen lernen!

 

Wie war denn Dein Werdegang als Spieler und Trainer? Wieso hat es dich so früh ausschließlich auf die Trainerbank gezogen?

Meine Jugend habe ich bei der DJK Waldbüttelbrunn verbracht, wo ich in der B-Jugend zum Bayernauswahl-Spieler wurde. Von da an trainierte ich regelmäßig bei der 1.Mannschaft mit, zu der ich später auch als Spieler gehörte.
Zwischendurch zog es mich zum TV Marktsteft in die Landesliga, um mehr Spielpraxis zu sammeln. Nach einem kurzen Intermezzo ging es aber wieder zurück zur DJK Waldbüttelbrunn. Hier entschloss ich mich das Amt des Trainers zu übernehmen und war von da an Spieler und Jugendtrainer zugleich. Leider bedeutete ein Kreuzbandriss und zwei anstehende Operationen innerhalb von einem Jahr das Ende meiner Handballer-Laufbahn im Leistungsbereich mit 23 Jahren. Als Spieler versetzte ich mich anschließend ins zweite Glied und lief fortan für die 2.Mannschaft der DJK auf. Nach einem Trainerwechsel bei der 2.Mannschaft, der sich schon nach zwei Monaten als kein Glücksgriff herausstellen sollte, suchte man nach einer internen Lösung für die Bayernliga-Reserve. Hier kam ich mit 26 Jahren dann ins Spiel und wurde interimsmäßig Spielertrainer. Da der Zeitaufwand mit zwei Mannschaften (2.Mannschaft & B-Jugend) irgendwann zu groß wurde, legte ich mein Augenmerk eine Saison später dann komplett auf den Männerhandball, beendete meine aktive Karriere und war drei Jahre lang hauptverantwortlicher Trainer der 2.Männermannschaft in der Bezirksoberliga Unterfranken bis ich zur HSG kam.

 

Gibt es Trainervorbilder für Dich bzw. Personen die dich in deiner Laufbahn besonders geprägt haben?

Ein Trainervorbild für mich ist auf jeden Fall der aktuelle Trainer der Rimparer Wölfe (2.Handball-Bundesliga), Matthias Obinger. Wir kennen uns gut und ich finde es bemerkenswert was er aus seiner Trainer-Karriere bisher gemacht hat. Ich würde mir wünschen nur annähernd so weit zu kommen wie er!
Geprägt hat mich aber definitiv mein erster 1.Mannschafts-Trainer, Manfred Wirth, der nun bei den Heidingsfelder Bullen aktiv ist. Im Nachhinein muss man sagen, dass er uns ganz viele Werte vermittelt hat, die mir heute noch wichtig sind und auf die ich achte. Ich denke ganz oft an diese Zeit zurück und sehe jetzt das Gute darin.

 

Welche Worte möchtest Du zum Abschluss an Deine Mannschaft und die Zuschauer richten?

Ich erwarte und wünsche mir von meiner Mannschaft, dass sie in jedem Spiel alles gibt und den Zuschauern zeigt, dass der lange Abstiegskampf in der letzten Saison ein kleiner Ausrutscher war und wir es definitiv besser können!
An die Zuschauer kann ich nur appellieren, immer wieder in die Halle zu kommen, uns zu unterstützen, Siege mit uns zu feiern aber auch Niederlagen zu verdauen. Ich freue mich auf jeden Fall jetzt schon die HSG-Familie und deren Anhänger bald persönlich in der Halle kennenzulernen.

 

Der Förderverein der HSG Dittigheim/Tauberbischofsheim lädt am Sonntag ab 14.30 Uhr zu Kaffee und Kuchen in die Turnhalle in Dittigheim ein. Zur Einstimmung auf die neue Handballsaison werden ab 17.00 Uhr die Jugend-, Damen- und Männermannschaften der HSG präsentiert. Hier habt ihr mit Sicherheit die Gelegenheit euch ein persönliches Bild von Martin und den anderen neuen Gesichtern zu machen – also kommt zahlreich vorbei!