Das sind die Gründe für den deutlichen Derby-Sieg der HSG gegen die HG

HSG Dittigheim/Tauberbischofsheim – HG Königshofen/Sachsenflur 36:23

Als die Schlusssirene dieses Landesliga-Derby ertönte, stürmte Christian „Chris“ Gluhak übers Feld in Richtung Fanblock, baute sich davor auf, ballte beide Fäuste und brüllte seine Freude über diesen Mega-Sieg in die Menge. Klar: Er erhielt entsprechende emotionale Reaktionen zurück. Mit sage und schreibe 13 Toren Unterschied hatte die HSG Dittigheim/Tauberbischofsheim den Lokalkonkurrenten HG Königshofen/Sachsenflur besiegt. Und als ob diese Zahl nicht schon Wucht genug wäre, so zeigt der Zwischenstand von 35:18 knapp fünf Minuten vor dem Ende, wie deutlich der Leistungsunterschied an diesem Samstagabend in der Grünewaldhalle wirklich war. Bereits zur Pause war bei 23:11 alles entschieden. Die Zuschauerzahl von knapp 800 zeigt, wie sehr dieses Handball-Derby die Leute in der Region anzieht.

Die Geschichte des Derbys ist rasch erzählt und die Gründe für den deutlichen Ausgang fix dargelegt. Die HSG gewann, weil Christian Gluhak mit seinen weit über 20 (!) gehaltenen Bällen nicht nur dem HG-Angriff den Zahn zog, sondern damit auch der eigenen Abwehr einen Mega-Rückhalt bot. Dort spielten in diesem Jahr erstmals Tobias Ehler und Tobias Karl im Mittelblock nebeneinander. Und die beiden räumten mit solch einer Vehemenz ab, dass die jungen HG-Schützen sich am Ende schon gar nicht mehr trauten „drauf“ zu gehen, weil sie wussten, dass sie von dieser Wand unsanft abprallen würden. Dazu war das Angriffsspiel der Hausherren viel, viel flexibler und unberechenbarer als das der Gäste. Die „Mannen in Rot“ bekamen gar keinen Zugriff, und die beiden Torhüter Artur Sander und Jonas Berthold überhaupt keinen Ball zu greifen. 23 Gegentore in der ersten Hälfte belegen die mangelhafte Leistung Gäste in der Abwehr. All das waren Gründe, warum die Gäste „von Tauber aufwärts“ vom „grünen Bruder“ an diesem Abend einfach überrollt wurden.

Fehlenden Kampfgeist moniert

Und hier setzte auch Heiko Maag, zusammen mit David Fischer und Sebastian Meder Trainer der HG, an: „Wenn man schon spielerisch unterlegen ist, dann muss man wenigsten kämpfen. Den fehlenden Kampfgeist kreide ich der Mannschaft an.“ Jetzt ist Königshofen/Sachsenflur zwar drei Wochen spielfrei, doch die Akteure wird man während dieser Zeit nur selten in der Hängematte liegen sehen – im Gegenteil: „Wir werden die Zeit nutzen, um vor allem körperlich zu arbeiten“, kündigte Maag an. Seit zwei Monaten hat man kein Spiel mehr gewonnen, die Tabellenspitze, an der man sich einmal befand, ist längst kein Thema mehr bei der HG.

„Wir haben zu Beginn der Runde über unseren Verhältnissen gespielt“, ordnete Maag die bisherige Saison ein. Doch das Punktepolster, das damals angeschafft wurde, sollte nun reichen, um nicht vollends im Abstiegsschlamassel zu versinken. „Das gesicherte Mittelfeld, das vor der Saison als Ziel ausgegeben wurde, soll es nun auch sein“, gab der Coach aus.

Diese junge HG-Mannschaft benötigt nun dringend wieder Selbstvertrauen und Überzeugung. Die fehlte den meisten Spielern nämlich – was man an einigen viel zu harmlosen Würfen erkannte. Kein Wunder ist da, dass ausgerechnet Altmeister Andre Dies die meisten Tore für sein Team warf.

Meisterfrage „verboten“

Und gerade beim Thema Routine hatte Dittigheim/Tauberbischofsheim dem Lokalkonkurrenten einiges voraus. Wie schon im Hinspiel drückten Felix Rother und Viktor Bodo dem HSG-Angriffsspiel ihren Stempel auf. Die Sicherheit, das Selbstverständnis und die Stringenz dieser beiden half den jungen Akteuren daneben; und die „performten“ deshalb auch.

„Wir haben auch endlich mal fast komplett antreten können“, nannte Philipp König, zusammen mit Michael Stein und Max Engert Coach der HSG, einen weiteren Grund dafür, warum man so gut spielte. Von den Stützen des Teams fehlte dieses Mal lediglich Linksaußen Felix Maier.

„Die Meisterfrage brauchen Sie mir gar nicht zu stellen“, winkte König im FN-Gespräch ab. Die schöbe man jetzt erst einmal ganz weit nach hinten. „Von Spiel zu Spiel schauen und weiter sauber arbeiten“ laute nun erst einmal die simple Devise. Eines davon wird daheim gegen den aktuellen Spitzenreiter TSV Buchen sein. Doch so ganz wollte Philipp König dann doch nicht auf Understatement machen: Das Derby habe nicht deshalb so einen deutlichen Ausgang genommen, weil die HG so schwach war, nein: „Wir waren heute sehr, sehr stark!“ Aber nur, wenn die HSG weiter so abliefert, wird die Rückkehr in die Verbandsliga drin sein – das weiß jeder von den „Grünen“…

Dittigheim/Tauberbischofsheim: Klotz, Gluhak (beide Tor), Rother (6), Böhlecke, Schäfer, Bauer, Schneider (1), Ehler (2), Hartmann (6), Karl (2), Reichard (3), Bloser (3), Hilpert (4), Bodo (9).

Königshofen/Sachsenflur: Berthol, A. Sander (beide Tir), M. Bohlender (1), Burger (1), Größlein (2), Weiß (1), Straka (1), T. Sander,, Fischer (1), S. Bohlender (1), Dies (10), Bleckmann (4), Hartnagel (1).

Zuschauer: knapp 800.

Quelle: https://www.fnweb.de/sport/handball_artikel,-handball-handball-das-sind-die-gruende-fuer-den-deutlichen-derby-sieg-der-hsg-gegen-die-hg-_arid,2047642.html

Tor vor großer Kulisse: Tizian Hartmann war mit sechs Treffern zweitbester Schütze der HSG Dittigheim/Tauberbischofsheim beim Derbysieg. © JUTTA MUCK
Tor vor großer Kulisse: Tizian Hartmann war mit sechs Treffern zweitbester Schütze der HSG Dittigheim/Tauberbischofsheim beim Derbysieg. © JUTTA MUCK