In der Grünewaldhalle bot das Duell der HSG gegen den Tabellenletzten der HSG Weschnitztal II die Bühne für den letzten heißen Tanz der Saison. Standesgemäß verabschiedete sich die HSG mit einem deutlichen Heimsieg.
Der Ausgang der Landesliga-Saison war aus tabellarischer Sicht bereits vor dem letzten Spieltag in Stein gemeißelt. Die SG Heidelberg-Leimen konnte der HSG Dittigheim/Tauberbischofsheim den dritten Tabellenplatz nicht mehr streitig machen, dafür konnte die König/Engert/Stein-Truppe auch mit einem noch so hohen Sieg den zweiten Platz nicht mehr erreichen. Dennoch gab es an diesem letzten Spieltag der Landesliga Rhein-Neckar-Tauber vielerlei Gründe, motiviert aufzuspielen.
Nicht nur das letzte Saisonspiel
Für mehrere HSG-Akteure bot das Duell der HSG Weschnitztal II mehr als nur das letzte Saisonspiel. Felix Bloser entschied sich bereits während der Runde dazu, nach sieben erfolgreichen Jahren bei der HSG Dittigheim/Tauberbischofsheim das Grüne Trikot abzulegen. Natürlich startete der sowohl im Rückraum als auch auf den Außenpositionen einsetzbare pfeilschnelle “Büxe” in seiner letzten Partie. Nicht in der Startaufstellung zu finden und dennoch im Zentrum jedes Spiels der diesjährigen Saison ist Cheftrainer Philip König. Mit frischem Nachwuchs in der Familie verabschiedete König nach einem äußerst erfolgreichen Jahr als Cheftrainer sein Amt und übergibt an Max Engert. So viel sei vorweggenommen, die HSG-Spieler sollten ihrem Coach einen gebührenden Abschied gewähren.
Mit dem Saisonabschluss gegen die HSG Weschnitztal II wollte die HSG-Mannschaft aus dem Taubertal die Rückschläge der letzten Wochen vergessen machen. Mit schmerzlichen und doch jeweils verdienten Niederlagen gegen den TV Mosbach, den TSV Buchen, die TG Laudenbach und die SG Heidelberg-Leimen war bereits lange klar, dass man mit dem Aufstiegsrennen nichts mehr zu tun haben würde. Mehr noch, es war bereits klar, dass auch ein zweiter Tabellenplatz nicht mehr zu erreichen war. Zudem rückte in vielerlei Hinsicht in der Rückrunde das sportliche Geschehen in den Hintergrund. Elias Liebe kam verletzungsbedingt in der gesamten Rückrunde zu keinem Einsatz mehr. Kapitän und Abwehr-Chef Tobias Ehler verletzte sich im Spiel gegen den TSV Buchen so schwer, dass nicht nur die Saison beendet war, sondern die handballerische Zukunft infrage steht. Zuletzt musste noch Felix Maier die Saison vorzeitig beenden.
Doch machte die HSG Dittigheim/Tauberbischofsheim aus diesen vielen Ausfällen und Rückschlägen am letzten Spieltag genau das, wofür man die Mannschaft aus so vielen beeindruckenden Auftritten aus dieser Saison kennt, sie improvisierte. Der Spielverlauf ist in wenigen Worten beschrieben: Von Anpfiff weg drückten die grünen Taubertal-Handballer auf das Tempo, endlich stand die Abwehr wieder felsenfest vor Christian Gluhak wieder, sodass aus dieser Kombination bereits nach einer Viertelstunde ein 10:5 aus Sicht der HSG möglich war. Nach weiteren zehn Minuten stand es 19:6, der Halbzeitstand war mit 22:7 bereits mehr als eine Vorentscheidung. Doch steckt in diesen ersten 30 Minuten deutlich mehr als lediglich ein dominanter Auftritt – denn personell rotierte Philipp König, wohl auch mit einem kleinen Blick auf den möglichen Kader der kommenden Saison, gewaltig. Patric Schäfer, der die gesamte Saison der HSG-Rückraum unterstützte, begann in Angriff und Abwehr und belohnte sich mit zwei Treffern. Luca Bauer, der als noch sehr junger Spieler in dieser Saison viel lernen musste und teilweise lange auf Auftritte wartete, steuerte zwei Treffer in der ersten Halbzeit und insgesamt vier Tore bei. Fabian Hintzsche, der aus beruflichen Gründen das Tempo und Pensum der ersten Mannschaft diese Runde kaum mitgehen konnte, zeigte mit insgesamt fünf Treffern seine Qualitäten im Rückraum. Bendix Block, der ebenfalls bisher aus beruflichen Gründen keine Rolle in der ersten Mannschaft der HSG spielte, veredelte den Saisonabschluss mit zwei Treffern.
Ein Kompliment ist an dieser Stelle den Gästen der HSG Weschnitztal II auszusprechen, die trotz eines letzten Tabellenplatzes und einer noch punktlosen Saison den weiten Weg in das Taubertal auf sich nahmen und sich zu keiner Sekunde in der Partie aufgaben. Dennoch hielt auch der zweite Durchgang kein Happy End für die Gäste bereit. Konzentriert und kaltschnäuzig beendeten die HSG-Handballer die finalen 30 Minuten der Saison 2022/23. Über die Spielstände 28:8 (43.), 32:12 (50.) und 40:17 (57.) bildete sich der Endstand von 41:20.
Neben den bereits erwähnten eher neuen Namen im Kader der ersten Mannschaft lieferte auch die routinierten Kräfte in ihrem letzten Auftritt der Saison ab. Felix Rother beendet die Runde mit zehn Treffern, Tim Schneider, Tizian Hartmann und Moritz Reichhard steuern jeweils vier Treffer bei. Samuel Hilpert und Tobias Karl kommen zu einem Torerfolg und zuletzt trifft der sonstige reine Abwehr-Spezialist Christoph Böhlecke doppelt.
Mit diesem siegreichen Saisonabschluss kann die HSG Dittigheim/Tauberbischofsheim gefestigt in eine neue Spielzeit blicken. Das Ziel vor der Runde war es, nach einem bitteren Abstieg aus der Verbandsliga eine konkurrenzfähige Mannschaft, die vor allem im Verein voll integriert ist, zu schaffen. Es zeigt sich aufgrund der vielen Spieler, die in dieser Saison aus den Reihen der zweiten Mannschaft aufrückten, teilweise nur für wenige Partien oder auch komplett, dass dieses Ziel zu 100 Prozent erreicht wurde. Die HSG Dittigheim/Tauberbischofsheim kann nach 24 Spieltagen auf ihren 3. Tabellenplatz stolz sein. Neben dem Geschehen auf dem Feld muss der tatkräftigen und unermüdlichen Unterstützung der Fans des Vereins gedankt werden. In Heimspielen konnte sich die HSG stets auf eine gut gefüllte und energisch anfeuernde Halle verlassen. Die Unterstützung der HSG Fanzone bei Heim- und Auswärtsspielen machte vieles in dieser Spielzeit erst möglich. Zu guter Letzt gratuliert die HSG Dittigheim/Tauberbischofsheim dem TSV Buchen zur verdienten Meisterschaft und wünscht viel Erfolg in der Verbandsliga.
HSG Dittigheim/Tauberbischofsheim: Rother (10), Hintzsche (5), Schneider (4), Reichhard (4), Hartmann (4), Bauer (4), Schäfer (2), Böhlecke (2), Bloser (2), Block (2), Karl (1), Hilpert (1), Klotz, Gluhak.
HSG Weschnitztal: Wieder (4), Eckstein (4), Ripper (3), Lang (3), Volz (2), Albrecht (2), Dörsam (1), Clemens (1), Schmitt, Otte, Morr, Lang.
Bericht: hsg
